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Kickers-Coach Bernd Hollerbach im Gast-Interview

Kickers-Cheftrainer Bernd Hollerbach

Aufsteiger FC Würzburger Kickers, am Freitag beim VfR Aalen zu Gast, ist wohl die Überraschungsmannschaft der aktuellen Saison. Den Klassenverbleib haben die Bayern längst unter Dach und Fach gebracht. Mehr noch: Die Kickers können sich berechtigte Hoffnungen machen, sogar noch den Relegationsplatz drei zu erreichen. Gerade einmal ein Punkt liegt Würzburg hinter dem Drittplatzierten VfL Osnabrück. Vor dem Auftritt in Aalen sprachen wir mit Kickers-Trainer und Ex-Profi Bernd Hollerbach.

Herr Hollerbach, zuletzt sprang ein 2:1-Heimsieg gegen die Stuttgarter Kickers heraus. Was war ausschlaggebend für den Sieg?

Hollerbach: "Wir waren mutig, haben zielstrebig agiert, sind als echte Einheit aufgetreten und haben unser Spiel gemacht. Da gibt es wenig auszusetzen. Allenfalls die Chancenverwertung - wir hätten den Sack deutlich früher zumachen können. Vor allem in der ersten Halbzeit gab es einige gute Möglichkeiten."

Seit sieben Partien hat Ihre Mannschaft nicht mehr verloren. Insgesamt gab es in diesem Jahr erst eine Niederlage. Was macht Würzburg so stark?

Hollerbach: "Im Frühjahr des vergangenen Jahres wussten wir nicht, wohin die Reise geht. Auch wenn wir am Ende 80 Punkte in der Regionalliga Bayern geholt hatten und Meister geworden sind - da gab es immer noch die Aufstiegsspiele, die eine ganze Saison auf den Kopf stellen können. Von daher hatten wir keine Planungssicherheit, das hat gerade auch personelle Entscheidungen nicht leicht gemacht. Wir haben zum Glück junge Spieler gefunden, die es woanders nicht nach ganz oben geschafft haben oder aber erfahrene Akteure, die mit Verletzungen zu kämpfen hatten. Bei uns haben wir ihnen einen Weg aufgezeigt, wie sie sich mit kontinuierlicher Arbeit weiterentwickeln können. Das braucht seine Zeit, für viele war die 3. Liga Neuland. Aber mit jedem Spiel mehr haben wir dazugelernt, sind routinierter geworden und haben beständig an uns gearbeitet. Und ich bin davon überzeugt: Wer gut arbeitet, der wird am Ende auch belohnt."

Als Neuling haben die Kickers nur einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz. Ist das Erreichen von Rang drei nun das große Ziel?

Hollerbach: "Wir sind ganz gewiss nicht in der Situation, jetzt neue Ziele zu formulieren. Wir hatten uns als Aufsteiger den Klassenerhalt vorgenommen, den haben wir erreicht. Seit dem vergangenen Samstag ist das auch rechnerisch so. Darauf können wir alle im Verein sehr stolz sein. Was hier in den letzten nicht einmal zwei Jahren geleistet wurde, ist toll und es zeigt, dass wir so viel nicht falsch gemacht haben."

Mit 22 Gegentreffern stellt Würzburg eine der besten Abwehrreihen der Liga. Legen Sie darauf besonders großen Wert?

Hollerbach: "Eine gut organisierte Defensive ist das Fundament unseres Spiels - und dieses Abwehrverhalten beginnt bei uns schon ganz vorne. Wir stören unsere Gegner früh. Wer wenige Möglichkeiten zulässt, hat gute Chancen, etwas mitzunehmen."

Das Hinspiel gegen den VfR Aalen endete 2:2. Welche Erinnerungen haben Sie an die Partie?

Hollerbach: "Wir hatten ein richtig gutes Spiel abgeliefert und lagen zweimal in Führung, haben uns für die starke Partie aber nicht belohnt. Denn wir mussten zwei Gegentreffer nach Kontern hinnehmen, den zweiten kurz vor Schluss."

Was wird im Rückspiel entscheidend sein, um die drei Punkte mitzunehmen?

Hollerbach: "Egal, wie der Gegner heißt, wir wollen unser Spiel machen, agieren und nicht reagieren. Früh stören, Räume eng machen, nach vorne spielen - damit sind wir bislang recht gut gefahren."

Wie sieht es personell aus?

Hollerbach: "Mit Elia Soriano und Joannis Karsanidis fehlen uns zwei Spieler jeweils wegen der fünften Gelben Karte. Aber wir werden auch jetzt in Aalen wieder eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz haben." (MSPW)


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