TELENOT

Fortuna-Coach Uwe Koschinat im Gastinterview

Fortuna-Coach Uwe Koschinat ist aktuell der dienstälteste Trainer der 3. Liga.

Seit fast siebeneinhalb Jahren steht Uwe Koschinat bei Fortuna Köln an der Seitenlinie. Der 47-Jährige hatte die Rheinländer im Sommer 2011 übernommen und führte sie unter anderem in die 3. Liga und in den DFB-Pokal. Seit dem Drittliga-Aufstieg 2014 sind die Kölner Stammgast in Liga drei. In Aalen absolviert Koschinat sein 290. Pflichtspiel mit der Fortuna. Wir sprachen mit dem aktuell dienstältesten Trainer der 3. Liga.

Herr Koschinat, Ihre Mannschaft hat nach zehn Spieltagen nur einen hauchdünnen Vorsprung auf die Abstiegszone. Wie ist Ihr aktueller Blick auf die Tabelle?

Koschinat: "Die Konstellation bereitet Bauschmerzen, keine Frage. Zwischenzeitlich habe ich gedacht, wir wären auf dem richtigen Weg. Wir haben Braunschweig und Jena 2:0 bezwungen und in Kaiserslautern 3:3 gespielt. Die Mannschaft wirkte gefestigt und hat eine gute Spielanlage an den Tag gelegt. Die Richtung stimmte. Dann kam das Lotte-Spiel, in dem wir 60 Minuten keinen Torschuss des Gegners zugelassen haben, trotzdem nicht über ein 1:1 hinaus kamen. Vor allem unsere Heimbilanz mit vier Punkten aus fünf Begegnungen bleibt damit ausbaufähig."

Kurz nach Saisonstart hatten Sie sogar von "wahnsinniger Angst" vor dem Abstieg gesprochen. Ist die wenigstens verflogen?

Koschinat: "Das war Mitte August und damals habe ich uns - auch wegen personeller Probleme - nicht konkurrenzfähig gesehen. Wir haben netten Fußball gespielt. Wenn du das in der 3. Liga machst, wirst du normalerweise aufgefressen. Wir waren hinten zu fehleranfällig und vorne zu harmlos. Mittlerweile spielen wir anderen Fußball. Die Situation bleibt nicht einfach."

Wie beurteilen Sie das 1:2 gegen den ambitionierten Aufsteiger KFC Uerdingen 05 vom vergangenen Wochenende?

Koschinat: "In der ersten Halbzeit haben wir sicher agiert, konnten aber unsere Chancen nicht nutzen. Im zweiten Durchgang haben wir uns in einem recht niveauarmen Spiel schwer getan. Nach dem 0:1 hat es die abgezockte Uerdinger Mannschaft gut zu Ende gespielt.“

Wie schätzen Sie den VfR Aalen ein?

Koschinat: "Ich sehe den VfR auf dem aufsteigenden Ast. Die Aalener Mannschaft verfügt über ein breites taktisches Repertoire. Das macht die Spielvorbereitung nicht gerade einfacher. Außerdem stehen im VfR-Kader viele gestandene Drittligaspieler mit hoher individueller Qualität. Das heutige Duell kann richtungweisend sein. Schließlich sind beide Mannschaften punktgleich."

Wie sieht es personell aus?

Koschinat: "Moritz Hartmann ist trotz einer Platzwunde aus dem Uerdingen-Spiel einsatzbereit. Definitiv nicht dabei sind Aaron Eichhorn, Benjamin Pintol und Kwame Yeboah."

Mit sieben Jahren und rund drei Monaten im Amt sind Sie der dienstälteste Trainer in der 3. Liga. Ist das für Sie nur eine Statistik?

Koschinat: "Das ist viel mehr. Es gibt aber durchaus zwei Sichtweisen. Ich bin mir darüber bewusst, dass einige Leute mich in eine Schublade stecken und sagen: Der Koschinat kann nur Fortuna Köln. Wenn man über einen längeren Zeitraum ausschließlich bei einem Verein ist, können solche Meinungen entstehen. Ich sehe es aber positiv. Es ist uns bei der Fortuna immer wieder gelungen, unsere Ziele zu erreichen. Manchmal gab es auch schwierige Zeiten. Wir haben jedoch immer vernünftige Lösungen für die Probleme gefunden. Außerdem haben wir es geschafft, uns als interessanten Weiterbildungsverein zu positionieren. Deshalb sehe ich die lange Amtszeit als Kompliment." (MSPW)


zurück
nach oben