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U23-Kapitän Roman Riedel beendet seine Laufbahn

Wenn die U23 des VfR Aalen am Samstag (23. Mai) gegen den FV Ravenburg spielt, dann ist diese Partie für Roman Riedel äußerst emotional. Der Kapitän hängt nach neun Jahren im Trikot der Schwarz-Weißen seine Fußballschuhe an den Nagel. Berufliche und private Gründe haben ihn zu dieser schweren Entscheidung bewogen. Wir unterhielten uns vor dem letzten Spieltag der Oberliga Baden-Württemberg mit Roman Riedel über seine Zeit im Rohrwang, seine schönsten Erlebnisse und seine Zukunftsperspektiven neben dem grünen Rasen.
 
Hallo Roman, erst einmal herzlichen Dank, dass Du uns vor Deinem letzten Spiel als aktiver Fußballer für ein Interview zur Verfügung stehst. Die U23 des VfR Aalen spielt am kommenden Wochenende gegen den FV Ravensburg. Es ist nicht nur das letzte Spiel der Oberliga-Saison 2014/15, sondern auch Dein letztes Spiel im Trikot des VfR Aalen. Ist es ein mulmiges Gefühl für Dich?

Riedel: "Es haben bisher nur die engsten Vertrauten mitbekommen, dass für mich nach dieser Saison Schluss ist, weil es mir wichtig war, den Klassenerhalt abzuwarten. Bisher sieht es ja so aus, dass wir das geschafft hätten. Es ist für mich kein mulmiges Gefühl, aber es waren eben doch neun wundervolle Jahre als Kapitän mit vielen unbeschreiblich schönen Momenten als auch Tiefschlägen. Die U23 war immer meine Mannschaft. Als ich 2006 kam, ging die Reise in der Bezirksliga los und endet jetzt in der Oberliga."
 
Du musstest in Deiner erfolgreichen Karriere auf einige Dinge verzichten. War dies für Dich nie ein Problem?

Riedel: "Ohne die Unterstützung meiner Eltern und meiner Schwester wäre das alles nie möglich gewesen. Ich habe die beste Familie, die man sich wünschen kann. An dieser Stelle kann ich mich endlich für alles bedanken, was sie für mich getan haben. Ich bereue nicht, diesen Weg gegangen zu sein, denn es war letztlich immer meine Entscheidung."
 
Ihr habt den Klassenerhalt in der Oberliga so gut wie sicher. Trotzdem war die Saison spannender, als im Vorfeld von allen erwartet. Was sind hierfür die Gründe?

Riedel: "Wir hatten viele Höhen und Tiefen dieses Jahr. Wir haben zwei Ligen im Durchmarsch übersprungen. Dass wir hierfür Lehrgeld bezahlen, war uns bewusst. Dass es allerdings nachher noch so eng werden würde, habe ich selbst nicht gedacht. Aber ich bin ein positiver Mensch und habe nie daran gezweifelt, weil die Mannschaft individuell einfach zu gut besetzt ist."
 
Du gehörst seit Jahren zum Inventar beim VfR Aalen. Als Spieler hast Du einige Meisterschaften mit den Schwarz-Weißen feiern können. Welches war über die gesamte Zeit hinweg der größte Erfolg?

Riedel: "Als ich 2006 kam, begann die U23 ein wichtiger Teil des Vereins zu werden. Für mich war es eigentlich ein Rückschritt, da ich aus der A-Junioren-Bundesliga gekommen bin. Aber harte Arbeit wird eben doch belohnt. Mit der Mannschaft habe ich vier Meisterschaften und somit vier Aufstiege gefeiert. Jedes Mal waren es Durchmärsche durch eine Liga. Ich bin stolz darauf, Kapitän dieser Mannschaften gewesen sein zu dürfen."
 
Und für Dich persönlich?

Riedel: "Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich in allen Ligen bis zur Dritten Liga gespielt habe. Aufgelaufen bin ich im Trikot in der Kreisliga mit der damals noch 3.Mannschaft, bei 30 Spielen in der Bezirksliga, 63 Spielen in der Landesliga, 175 Spielen in der Verbandsliga und 32 Spielen in der Oberliga. Hinzu kommt mein persönliches Highlight: Der Einsatz bei den Profis in der Regionalliga gegen Pirmasens 2007. Die Berufung in den Drittligakader der Profis hat einen traurigen Beigeschmack, weil wir in diesem Spiel abgestiegen sind. Aber das gehört, so bitter es ist, leider zum Fußball dazu. Toll waren auch die Meisterschaft unter Stefan Ruthenbeck und der Durchmarsch aus der Landesliga in die Oberliga. Und als ich realisiert habe, dass ich mehr als 300 Mal für den VfR Aalen als Kapitän aufgelaufen bin und deshalb von fast allen Spielern nur noch "Capo" genannt werde.
 
Gibt es bereits Pläne, was Du nach Deiner Karriere machen wirst?

Riedel: "Wie es weiter geht, wird die Zukunft zeigen. Ich habe 24 Jahre meines Lebens fast täglich auf dem Platz gestanden und mein eigenes Leben und Glück ein Stück weit hinten angestellt. Es wird Zeit, dass sich das ändert. Parallel zum Fußball habe ich stets meinen beruflichen Werdegang vorangetrieben, meine Ausbildung gemacht, mein Studium abgeschlossen und meinen beruflichen Einstieg beim VfR gefunden. Diesen Weg werde ich weitergehen, denn für mich war dies der Richtige."
 
Wirst Du dem VfR weiterhin verbunden bleiben?

Riedel: "Der VfR ist Teil meines Lebens, und das wird er immer bleiben. In guten, wie auch aktuell in schlechten Zeiten."


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