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SVWW-Coach Torsten Fröhling im Gastinterview

Torsten Fröhling möchte mit dem SV Wehen Wiesbaden schnellstmöglich den Klassenerhalt sichern.

Dem SV Wehen Wiesbaden, der zum Rückrundenstart in der 3. Liga beim VfR Aalen gastiert, droht eine erneute Zittersaison. Nachdem die Hessen den Klassenverbleib erst am letzten Spieltag der Vorsaison durch einen Treffer in letzter Minute gesichert hatten, musste der SVWW jetzt auf einem Abstiegsplatz überwintern. Das lag vor allem an einer Negativserie vor der Winterpause mit neun Spielen in Folge ohne Sieg. Im neuen Jahr will Trainer Torsten Fröhling, der im letzten Jahr zum "Retter" für den ehemaligen Zweitligisten wurde, mit seiner Mannschaft so schnell wie möglich die Wende einleiten und die Gefahrenzone verlassen. Dafür wurden während der Winterpause unter anderem der Ex-Aalener Sascha Mockenhaupt (zuletzt FK Bodö Glimt/Norwegen) und Dominik Nothnagel (Würzburger Kickers) als Verstärkungen für die Defensive verpflichtet. Vor der Partie in der Aalener Scholz Arena sprachen wir mit Torsten Fröhling.

Der Rückrundenstart in der 3. Liga steht bevor. Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Vorbereitung, Herr Fröhling?

Fröhling: "Ich bin sehr zufrieden, die Stimmung ist ausgesprochen gut. Wir haben uns viele Dinge im Training und in den Testspielen erarbeitet, dazu zahlreiche Gespräche geführt. Vieles konnten wir bereits auf dem Platz umsetzen, hatten auch einige wertvolle Erfolgserlebnisse. Das Trainingslager in Spanien hat das Team weiter zusammengeschweißt."

Zum Abschluss standen innerhalb von sechs Tagen vier Testspiele gegen höherklassige Gegner auf dem Programm. Wollten Sie Ihrer Spieler bewusst einer besonders großen Belastung aussetzen?

Fröhling: "Wir hatten das schon bewusst so gewählt, wollten uns unter Druck gegen starke Gegner bewähren. Nicht geplant war allerdings, dass uns so viele Spieler aufgrund von Verletzungen nicht zur Verfügung stehen und dass die eine oder andere Neuverpflichtung erst sehr spät zu uns gestoßen ist. Dadurch mussten wir einige Jungs mehr belasten als eigentlich vorgesehen, haben außerdem einige U19-Spieler eingebaut. Unter dem Strich haben wir uns in den vier Partien aber sehr gut präsentiert, nicht nur beim 1:0 gegen den 1. FC Heidenheim oder beim 2:2 gegen den Tschechischen Meister Viktoria Pilsen. Auch bei den knappen Niederlagen gegen den 1. FC Union Berlin und die Würzburger Kickers hat sich die Mannschaft kompakt und taktisch diszipliniert präsentiert."

Der SV Wehen Wiesbaden hatte die Hinrunde mit einer Negativserie von neun Spielen ohne Sieg abgeschlossen, musste auf einem Abstiegsplatz überwintern. Wirken die Misserfolge noch nach?

Fröhling: "Ich will nicht ausschließen, dass der eine oder andere das noch im Hinterkopf hat. Wir sind auch realistisch genug, unsere Situation richtig einzuschätzen. Die Pause hat aber allen sicher gut getan. Jeder konnte einmal durchatmen, sich neue Ziele setzen. Gleich drei Spieler haben geheiratet, sind auch dadurch auf andere Gedanken gekommen. Jetzt wollen wir eine gute Rückserie spielen, haben dafür die Grundlage geschaffen."

In der vergangenen Saison gelang der Klassenverbleib erst in letzter Sekunde. Wo liegen aus Ihrer Sicht die Gründe, dass er erneut gegen den Abstieg geht?

Fröhling: "Durch den gerade noch geschafften Klassenverbleib hatten sich viele Verträge verlängert, dadurch hatten wir nicht allzu viele Möglichkeiten, um den Kader umzubauen. Es ging im ersten Schritt darum, eine neue Philosophie zu entwickeln, gezielt junge und entwicklungsfähige Spieler einzubauen. Es war allen klar, dass wir ein Überbrückungsjahr vor uns haben. Deshalb sind wir auch nie in Euphorie verfallen, als das erste Viertel der Saison für uns überraschend gut lief. Im Herbst hat dann einiges nicht mehr gepasst. Hinzu kamen individuelle Fehler und eine mangelhafte Chancenauswertung. Unter dem Strich fehlen uns vier bis fünf Punkte, mit denen wir durchaus im Soll wären."

Die Saison begann gleich mit einer Heimniederlage gegen den VfR Aalen. Wie schätzen Sie die Aufgabe im Rückspiel ein?

Fröhling: "Eines vorweg: In der 3. Liga ist jedes Spiel schwer. Das gilt ganz besonders auch für die Partie in Aalen, zumal der VfR für den SV Wehen Wiesbaden fast so etwas wie ein Angstgegner ist. Im Hinspiel hatten wir gefühlt 70 oder 80 Prozent Ballbesitz, sind aber in zwei Konter gelaufen. Aalen hat insgesamt eine gute Hinserie gespielt, geht als Favorit ins Spiel. Wir wollen jedoch von Beginn an mit taktischer Disziplin dagegenhalten."

Wie wichtig wäre ein guter Start für den weiteren Saisonverlauf?

Fröhling: "Ein guter Start ist immer wichtig. Vielleicht wäre bei uns auch alles etwas leichter von der Hand gegangen, wenn sich gleich zu Saisonbeginn ein Erfolgserlebnis eingestellt hätte. Da spielt oft auch der Kopf eine große Rolle. Wir werden jedenfalls alles dafür tun, um möglichst gut aus den Startlöchern zu kommen und etwas mitzunehmen." (MSPW)


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