TELENOT

Kiels Coach Karsten Neitzel im Gast-Interview

Holstein-Coach Karsten Neitzel möchte mit seinem Team zurück in die Erfolgsspur.

Den Saisonstart in der 3. Liga hatte sich unser kommender Gegner Holstein Kiel ganz anders vorgestellt. Nur sieben Punkte stehen nach dem 7. Spieltag zu Buche. Die Mannschaft von KSV-Trainer Karsten Neitzel holte aus ihren jüngsten vier Begegnungen nur einen Zähler (2:2 gegen Fortuna Köln), stellt mit 15 Gegentoren eine der anfälligsten Abwehrreihen der Liga und kann noch nicht an die hervorragende vergangene Saison anknüpfen.

Als Tabellendritter hatten die "Störche" die Aufstiegsrelegation zur 2. Bundesliga erreicht, verpassten im Rückspiel beim Zweitligisten TSV 1860 München (1:2) erst durch zwei Gegentreffer in der Schlussphase die Rückkehr in das Unterhaus des deutschen Profifußballs nach mehr als 30 Jahren Abstinenz.

Allerdings macht den "Nordlichtern" nicht nur der allenfalls durchwachsene Saisonstart zu schaffen. Mit Stammtorhüter Kenneth Kronholm, Mittelfeldspieler Milad Salem sowie Kapitän und Defensivspezialist Marlon Krause fallen gleich drei Leistungsträger mit Kreuzbandrissen langfristig aus. Vor dem Gastspiel in der Scholz Arena sprachen wir mit KSV-Trainer Karsten Neitzel.

Bei der 1:2-Heimniederlage gegen die Stuttgarter Kickers blieb Ihre Mannschaft zum vierten Mal in Serie ohne Sieg, ging zum zweiten Mal im eigenen Stadion leer aus. Wie lautet Ihr Fazit, Herr Neitzel?
 
Neitzel: "Die Mannschaft hat gegen Stuttgart eine sehr souveräne und dominante Anfangsphase gespielt, ist verdient 1:0 in Führung gegangen und hat viele Dinge - defensiv wie offensiv - richtig gemacht. Nach dem Ausgleichstreffer der Kickers hat man gemerkt, dass die Ergebnisse der letzten drei Spiele ihren Teil dazu beigetragen haben, dass es in zu vielen Bereichen nicht mehr flüssig und souverän aussah."

Nach der überragenden Vorsaison belegt Holstein Kiel aktuell Platz 16. Wie bewerten Sie den Saisonauftakt?
 
Neitzel: "Die Punkteausbeute ist definitiv ungenügend. Damit die Gegner zu Torchancen kommen, mussten sie nicht viel Aufwand betreiben. Darüber hinaus waren sie im Abschluss sehr effektiv. Das heißt für uns im Spiel gegen den Ball, noch aufmerksamer und noch konzentrierter zu sein und keine Situation zu unterschätzen. Andererseits haben wir auch schon gezeigt, dass wir zu Null spielen und einem Spiel unseren Stempel aufdrücken können."

Trotz des nur hauchdünn verpassten Aufstiegs in die 2. Bundesliga hatten Sie "nur" einen einstelligen Tabellenplatz als Saisonziel ausgegeben. Hatten Sie schon im Vorfeld damit gerechnet, dass Ihnen eine schwierige Saison bevorstehen könnte?

Neitzel: "Einen möglichen Saisonstart, der hinter den Erwartungen zurückbleibt, sollte man grundsätzlich nicht im Hinterkopf haben, wenn die Ziele für die anstehende Spielzeit formuliert werden. Allerdings ist es in der 3. Liga in jedem Spiel schwierig, einen Dreier einzufahren. Jeder Trainer wird bestätigen, dass diese Liga ungemein ausgeglichen ist und wirklich jeder jeden schlagen kann. Daher ist es einzig und allein eine realistische Herangehensweise, wenn ich sage, dass wir uns erst einmal nach hinten absichern wollen, bevor über irgendetwas anderes geredet wird. Dennoch ist es auch verständlich, dass sich vor allem unsere Fans nach der vergangenen Saison den Aufstieg wünschen."

Ihnen fehlen jetzt und in den nächsten Monaten drei langzeitverletzte Leistungsträger im Kader. Wie schwer wiegen diese Ausfälle?

Neitzel: "Jeder Ausfall wiegt schwer und trifft uns hart. Allerdings bringt es nichts, deshalb zu jammern und den Verletzten hinterher zu trauern. Klar ist aber auch, dass wir vor allem in der Defensive vor eine Herausforderung gestellt werden. Neben den Verletzungen von Kronholm und Krause fehlen uns auch Mikkel Vendelbo und Hauke Wahl, die den Verein verlassen haben. Offensiv mache ich mir dagegen weniger Sorgen. Da haben wir zahlreiche hochkarätige Alternativen, um den Ausfall von Salem zu kompensieren."

In der Liga geht es heute beim VfR Aalen weiter. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Neitzel: "Die Aalener hatten nach dem Zweitliga-Abstieg einen großen Aderlass, mit Peter Vollmann steht ein neuer und in Kiel noch gut bekannter Trainer an der Seitenlinie. Auch da benötigt es Zeit, bis sich die Mannschaft gefunden hat. Ausgenommen vom jüngsten 4:0-Auswärtserfolg beim FC Energie Cottbus ging es bei allen Begegnungen des VfR sehr eng zu. Die Mannschaft ist aber auf jeden Fall in der Lage, auf einem hohen Niveau zu spielen."

Was stimmt Sie optimistisch, dass Holstein Kiel mit einem Auswärtssieg in Aalen wieder zurück in die Erfolgsspur findet?

Neitzel: "Es ist ja nicht so, dass wir in den vergangenen Spielen auf ganzer Linie versagt haben. Wir hatten viele gute Phasen, waren aber in einzelnen Situationen oft zu unkonzentriert. Zum Beispiel waren wir in Chemnitz 60 Minuten lang mindestens auf Augenhöhe. Darauf wollen wir aufbauen. Wenn wir es außerdem schaffen, die Fehlerquote zu minimieren, weiterhin nicht zu verkrampfen und mutig aufzuspielen, dann kommt auch der Erfolg zurück. Da bin ich mir sicher." (MSPW)


zurück

Stadtwerke Aalen

nach oben