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HFC-Coach Stefan Böger im Gastinterview

"Wir wollen auch im nächsten Jahr in der 3. Liga dabei sein", sagt HFC-Coach Stefan Böger.

Auch nach seiner Trennung von Dynamo Dresden im Februar dieses Jahres war Stefan Böger (49), Trainer unseres heutigen Gastes Hallescher FC, stets am Ball geblieben. Der frühere Bundesligaprofi des FC Hansa Rostock, MSV Duisburg und Hamburger SV hospitierte unter anderem in Katar und China, um seinen Fußball-Horizont zu erweitern. Zu Saisonbeginn kommentierte er an jedem Spieltag der 3. Liga die Spitzenspiele mit Nordost-Beteiligung für das MDR Fernsehen, ehe er Anfang September als Nachfolger von Sven Köhler beim damaligen Tabellenvorletzten HFC anheuerte.

Nach einem herausragenden Start mit fünf Siegen aus den ersten sieben Partien lief es zuletzt nicht mehr ganz so rund. Nach dem jüngsten 1:1 gegen die Stuttgarter Kickers wartet der Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt seit vier Spieltagen auf einen dreifachen Punktgewinn. Vor der Partie beim VfR Aalen führten wir mit Stefan Böger, der als Trainer auch schon für den HSV-Nachwuchs, den FC Hansa Rostock II, den VfB Lübeck, Holstein Kiel sowie den Deutschen Fußball-Bund (U 15-, U 16- und U 17-Nationalmannschaft) tätig war und in Kiel sogar mit VfR-Trainer Peter Vollmann zusammengearbeitet hatte, folgendes Interview.

Gegen die Stuttgarter Kickers reichte es vor eigenem Publikum nicht zum erhofften Dreier. Wie fällt Ihr Fazit aus, Herr Böger?

Stefan Böger: "Wir waren in den 15 Minuten nach der Pause zu passiv, haben in dieser Phase auch prompt das Gegentor kassiert. Davor und danach haben wir jedoch guten Fußball gespielt, uns nach dem verdienten Ausgleich aber nicht mehr für unseren Sturmlauf in der Schlussphase belohnt. Unter dem Strich waren es zwei verlorene Punkte."

Als Sie Ihr Amt angetreten haben, rangierte der HFC in der Abstiegszone, war punktgleich mit dem Tabellenletzten. Aktuell steht ein Platz im Tabellenmittelfeld zu Buche. Zufrieden?

Böger: "Als wir nach unserer Siegesserie plötzlich in der oberen Tabellenhälfte angekommen waren, haben einige im Umfeld schon wieder geträumt. Wir im Verein sind und bleiben aber realistisch. Unser wichtigstes Ziel ist es, auch in der nächsten Saison wieder in der 3. Liga dabei zu sein. Dafür zählt in dieser äußerst engen Spielklasse jeder Punkt. Zuletzt haben wir mit Fortuna Köln und den Stuttgarter Kickers zwei Konkurrenten zumindest auf Distanz gehalten. Ich habe nicht vergessen, woher wir kommen."

Sie gelten jedoch als ausgesprochen ehrgeizig!

Böger: "Da liegen Sie nicht falsch. Selbstverständlich möchte ich mehr erreichen, als in der 3. Liga um den Klassenverbleib zu spielen. Auch der HFC möchte sich nach einigen Jahren im Mittelfeld nach und nach weiterentwickeln. Dabei müssen wir jedoch berücksichtigen, über welche Möglichkeiten der Klub verfügt. Mir ist es wichtig, die Mannschaft möglichst kontinuierlich zu verbessern. Dann werden sich auch die entsprechende Ergebnisse einstellen."

Bis zur Winterpause stehen noch vier Ligaspiele auf dem Programm. Was nehmen Sie sich vor?

Böger: "Bei meinem Amtsantritt war es unser Ziel, bis Weihnachten unten herauszukommen. Das hat bisher schon sehr viel Energie gekostet. Selbstverständlich wollen wir jetzt noch einige Punkte sammeln, um uns ein Polster zu erarbeiten. Das wird bei Spielen gegen Aalen, Rostock, Cottbus und Kiel nicht leicht. So oder so ist es uns aber ohnehin bewusst, dass wir bis zum Ende der Saison um den Klassenverbleib kämpfen müssen. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit."

Wie schätzen Sie den nächsten Gegner VfR Aalen ein?

Böger: "Ich kenne die Situation, nach einem Abstieg einen Neuanfang starten zu müssen, aus eigener Erfahrung. Deshalb kann ich vor der Arbeit meines Kollegen Peter Vollmann, der einst in Kiel als Sportlicher Leiter mein Vorgesetzter war, nur den Hut ziehen. Die neuformierte Mannschaft hat sich gut entwickelt und schon fleißig gepunktet."

Ihr Vorgänger Sven Köhler war in Halle über acht Jahre als Cheftrainer tätig. Hat diese Kontinuität im Verein bei Ihrer Entscheidung für den HFC auch eine Rolle gespielt?

Böger: "Auf jeden Fall. Schon in der kurzen Zeit, in der ich hier bin, habe ich gemerkt, dass es ein enger und kleiner Kreis von fleißigen Leuten ist, der für den Klub sehr viel bewegt. Die Wege sind kurz, alle ziehen an einem Strang. Das ist ein gutes Klima zum Arbeiten."

Sie haben allerdings zunächst nur einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben. Warum?

Böger: "Das war mein Wunsch, der Verein geht den Weg ausdrücklich mit. Wir wollen erst einmal sehen, wie es sportlich läuft und ob wir zueinander passen. Wenn es gut funktioniert und beide Seiten zufrieden sind, spricht sicher nichts gegen eine längerfristige Zusammenarbeit."

Wie sieht es personell vor der Partie in Aalen aus?

Böger: "Florian Brügmann ist nach überstandenen Adduktorenproblemen ebenso wieder im Training wie Max Jansen nach einer Sprunggelenkverletzung. Zumindest für Jansen dürfte das Aalen-Spiel aber noch zu früh kommen. Weiterhin verzichten muss ich auf unseren Angreifer Timo Furuholm, den eine Schambeinreizung plagt." (MSPW)


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