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FSV-Coach Gino Lettieri im Gastinterview

Gino Lettieri steht beim FSV Frankfurt vor einer großen Herausforderung.

Zum dritten Mal nimmt der neue Trainer Gino Lettieri (50) am Samstag auf der Bank des FSV Frankfurt Platz. Nach seinem Einstand gegen den Halleschen FC (0:1) und der Partie beim SC Preußen Münster steht für die Hessen mit der Begegnung beim VfR Aalen zum Abschluss der "englischen Woche" in der 3. Liga das zweite Auswärtsspiel hintereinander auf dem Programm. Der erfahrene Fußball-Lehrer Lettieri, der unter anderem 2015 den MSV Duisburg zum Aufstieg in die 2. Bundesliga geführt hatte, soll den FSV Frankfurt als Nachfolger des beurlaubten Roland Vrabec vor dem zweiten Abstieg hintereinander bewahren. Wir sprachen mit ihm.

Herr Lettieri, in dieser Saison geht es oben und unten spannend zu wie selten zuvor. Wie beurteilen Sie die Situation, Herr Lettieri?

Lettieri: "Die 3. Liga ist in diesem Jahr eine verrückte Klasse. Die Ausgeglichenheit ist sicher ein großes Markenzeichen. Jeder kann jeden schlagen. Das ist keine Floskel."

Haben Sie eine Punktemarke im Kopf, die sicher für den Klassenverbleib reichen sollte?

Lettieri: "Eine Prognose ist schwierig. Absolutes Minimum werden meiner Meinung nach 40 Zähler sein. Die Rechenspiele sollten wir jedoch erst einmal lassen und uns darauf konzentrieren, positive Ergebnisse zu erzielen."

Worauf kommt es im Rennen um den Klassenverbleib an?

Lettieri: "Positiv ist, dass wir genügend Zeit haben, um die Situation zu lösen. Wir befinden uns schließlich nicht zwei oder drei Spieltage vor Schluss. Ich sehe vor allem die Spieler in der Verpflichtung, gegenüber sich selbst und ganz besonders gegenüber dem Verein, alles zu geben, damit am Ende ein Platz über dem Strich zu Buche steht."

Was für eine Mannschaft hatten Sie bei Ihrer ersten Einheit vorgefunden?

Lettieri: "Der Negativtrend - aus zwölf Ligaspielen hatte die Mannschaft nur einen Sieg geholt - war nicht wegzudiskutieren. Außerdem war gerade mit Roland Vrabec der bisherige Trainer freigestellt worden. Dass da alles gut ist, kann man nicht erwarten. Meine erste - immer noch andauernde - Aufgabe ist es, die Köpfe frei zu bekommen und eine positive Stimmung zu erzeugen. Dafür habe ich viele Einzelgespräche geführt."

Sie haben gesagt, dass Sie vor allem im taktischen Bereich arbeiten wollen. Wie wollen Sie das möglichst schnell hinbekommen?

Lettieri: "Ich möchte zunächst eines klarstellen, weil ich da missverstanden worden bin. Ich habe nicht gesagt, dass vorher taktisch alles schlecht war. Ich versuche aber nun, eine taktische Variante zu finden, die meiner Meinung nach am besten auf die mir zur Verfügung stehenden Spieler passt. Das muss dann auch nicht meine favorisierte Taktik sein. Entscheidend ist nur der Erfolg."

Sie haben zunächst nur einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben. Stimmt das?

Lettieri: "Das ist richtig. Ich möchte mich zunächst ausschließlich auf die verbleibenden Spiele konzentrieren."

Der VfR Aalen fand sich von einem Tag auf den anderen durch den vom DFB verhängten Abzug von neun Punkten im Abstiegskampf wieder. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Lettieri: "Ich denke, dass der VfR einen guten Moment für den Antrag auf ein Insolvenzverfahren erwischt hatte. So blieb genügend Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Dass die Mannschaft intakt ist und über große Moral verfügt, hat sie schon mehrfach bewiesen. Trotz des Abzugs von neun Punkten glaube ich nicht, dass sich der VfR große Sorgen um den Klassenverbleib machen muss. Außerdem haben die Aalener mit Peter Vollmann einen sehr erfahrenen Trainer an der Seitenlinie." (MSPW)


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